Moin,
ich möche Euch an unsere Reise nach und durch Schottland teilhaben lassen.
Den Plan nach Schottland zu fahren geht auf das Konto meiner Frau.Und so stand der Plan fest, die Fähre war gebucht, die Maschienen beladen....und ab nach Schottland.
Das erste Ziel unserer Reise hieß Oldenburg.Wir machten uns bei schönem Wetter und auf schönen Landstraßen auf zu Bernd.Unser Presi opferte seine und die Zeit seiner Holden für uns Reisende.Wir wurden mit erlesenden Köstlichkeiten bewirtet und auch die abendliche Kaviar-Schlacht kam nicht zu kurz.
Am nächsten Morgen nach einem fürstlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Fähre.
Dank der Eskorte des Presis kamen wir heil und sicher durch Oldenburg, danke Bernd!!!Nach einer tränenreichen Verabschiedung machten wir uns auf dem Weg,ab jetzt ganz auf uns allein gestellt.
Die Holländer versuchten uns duch Baustellen, Stau`s und gesperrte Kreisverkehr-Ausfahrten (5 km vor Ijmuiden) aufzuhalten.Wir sind bestimmt 1 Stunde lang immer wieder am selben Kreisverkehr rausgekommen aber wir konnten dann duch rasantes fahren, einige "Evel Knievel-Tricks" und mit der Navi-Einstellung "Autobahn vermeiden" , auf den letzten Drücker auf den Fährhafen fahren.
Nach der Kontrolle der Papiere,wir wollten das Schiff gerade befahren da meinte der der Einweiser vor der Einfahrt auf die Fähre: "es ist nur noch Platz für ein Motorrad" ,wir ignorierten ihn und fuhren einfach rein(Ich weiß bis heute nicht ob das ein Scherz sein sollte,wenn ja war es ein schlechter.) Die Yamahas paßten noch locker und wurden von mir verzurrt und wir ab in die Kabine.Die Preise auf der Fähre sind schon gewaltig.Wir gönnten uns trotzdem ein Heineken auf dem Deck und genossen die Aussicht.
Die Ankunft in New Castle stand unter dem Motto Regen,wir wagten uns in den Links-Verkehr.Doreen ist vorgefahren und machte ihre Sache gut.Beim ersten Tankstop in England trafen wir gleich Biker aus unserer Gegend, wie klein doch die Welt ist.Nach dem Tanken und einen heißen Kaffee gings weiter Richtung Schottland.Wir suchten uns einen Campingplatz aus und fuhren in Richtung erstes Nacht-Lager.
700 Meter vor dem Tagesziel kommt ein Reisebus aus einer Seitenstraße,Doreen kann nicht mehr ausweichen,fährt gegen die flache Front des Busses, prallt ab und eiert über die Fahrspur und kommt dann zwischen einer Steinmauer und einem Verkehrschild zum stehen.Ihr rechtes Bein ist zwischen Federbein und Mauer eingeklemmt,die XV hat sich mit einem Seiten-Deckel und dem Verkehrschild verkeilt und auf der andern Seite mit dem Miller an der Mauer.Ich versuche die beiden zu befreien,reiße dabei fast die Yamaha auseinander aber es tut sich nichts.Hilflos zu sein ist ein Scheiß Gefühl.Die Feuerwehr und die Polizei kamen..die Feuerwehr Männer nahmen mit ner Hydraulik-Zange das Schild ab und befreiten meine Frau..glücklicherweise hatte sie nur Blutergüsse und leichte Verzerrungen gehabt.Eine liebe Schottische Oma fuhr dann dann mit ihr und dem Gepäck der verunfallten XV zum Campingplatz und mit mir dann wieder zur Unfallstelle wo ich Doreens Moped dann abholen konnte.Sehr hilfsbereit und nett,die Schotten.
Das Zelt wurde aufgebaut, die Frau versorgt.Die Zelt-Nachbarn waren von "Biker für ein freies Schottland" sehr nett, aber als ich dann die Bolt richtete, nachts mit Kopflampe und 1 Millionen Mücken,wollte keiner helfen ...lieber saufen.Am nächsten Morgen gings dann nach Edinburgh zum Yamaha Händler,ich fuhr die verunfallte Maschine die das Standgas nicht halten konnte und immer wieder laut aufschie,und mit einem Loch im Reifen vorne,der zum Glück die Luft noch hielt.Dem Händler erzählte ich vom Unfall und wir schauten uns die Probleme an, er machte ne Liste von den Teilen die neu mußten und welche die nur gerichtet werden sollten.Die Urlaubsstimmung war im Keller.Wie lange alles dauert wußte keiner....wir brauchten eine Unterkunft...nach langem Gesuche buchten wir ein Zimmer für einen Sack voll Gold.Für die zweite Nacht eine neue Unterkunft gefunden und bis 17.00 Uhr am 2. Tag in Edinburgh war es noch immer ungewiss ob wir weiterfahren können oder nicht,dann kam aber das Erlösende Telefonat mit dem Freundlichen und folgenden Tag Mittags konnten wir weiter....das war krass, die Erleichterung.Am nächsten Morgen holten wir die Bolts wieder ab.Ich bezahlte die "Staatschulden von Deutschland" plus ein gutes Trinkgeld,er lehnte ab und sagte er will 1 Pfund für die Telefonate haben.Überglücklich stolzierten wir aus der Werkstatt da wurden wir auf einmal angesprochen:
"ihr seid doch Deutsche".. ."das sieht man,Engländer lächeln nicht" "wo wir denn herkommen?" (Ein Schotte der über 10 Jahre in Deutschland gelebt hat und richtig gut Deutsch spricht)Wir erzählten unsere Geschichte, er half uns dann noch bei Telefon-Gesprächen mit den Versicherungen des Unfall-Gegners und wir luden ihn zum Dank auf einen Kaffee ein....
Raus aus der Stadt und rein in die Natur hieß es, mit angeschlagener aber tapferen Frau.Durch wunderschöne Landschaften führte uns der Weg auf einen schönen Campingplatz bei Glen Nevis.Ein ruhiger See mit einen grünen Baumgürtel drumherum,plus den Wunderschönen Berg Ben Nevis.So hatten wir uns das vorgestellt: Natur pur und Landschaften zum staunen.Wir fuhren fast durch das ganze Land,genossen die Highland-Rinder zwischen zwei Brötchen.Mein Highlight war der Applecross-Pass, das ist die krasseste Straße die ich je gefahren bin.Die ganze Zeit nur Single-Track und Abhänge die das Blut gefrieren lassen und dann die Schlaglöcher, keine polnische Straße ist so wie die.Und wenn einer von vorne kommt wirds richtig spannend...Ich gab alles.... mein Hinterreifen brach 2 Mal leicht aus, beim Beschleunigen ....was für ein Spaß für mich.Auf der andern Seite wartete ich auf Doreen: "auf keinen Fall will ich noch mal darüber."
..da es aber keinen anderen Weg gab fuhr sie doch noch mal darüber.Ich nahm sie an die Hand und führte sie heil über den Pass.Das ganze bei Dauerregen,Hagel und Nebel.
Wir staunten über die Natur in den Highlands.Alle 5 Meter hätte man Fotos machen können, beindruckend.Wir hatten jeden Tag Regen, wir waren jeden Tag richtig schön nass, schliefen bei Außentemperaturen von 5 C° im Zelt, kochten mit unseren kleinen Kocher vor dem Zelt und neben den Bolts so wollten wir das, es war kalt-nass aber egal die Aussichten waren es Wert,
wir befuhren Straßen die nur mit dem 2 -Rad zu erreichen sind, der Hammer.
Ich könnte noch 3 Stunden weiter schreiben aber das reicht erstmal.
Wer in Schottland ne Sonnenbrille in der Tasche hat ist ein Optimist